Junioren Quali-Meisterschaft

Nachdem ich im Jahr 2013 meinen SPL (Sail-Plane-Licence) erfolgreich erworben hatte, war für mich recht schnell klar, dass ich mehr möchte als Platzrunden fliegen. Also entschied ich mich, knapp vier Jahre nach Erhalt meiner Pilotenlizenz, an dem ersten Wettbewerb teilzunehmen. Da ich über kein eigenes Flugzeug verfüge, musst nun noch ein passendes Wettbewerbsflugzeug gefunden werden. Glücklicherweise unterstützt der Verein in dem ich fliege, die LfV Greven, den Nachwuchs seiner Mitglieder, aktiv bei der weiteren fliegerischen Entwicklung. Voraussetzung hierfür ist die frühzeitige Beantragung des Flugzeuges und ein gewisses Maß an Engagement im Verein. Sind die Voraussetzungen erfüllt, wird einem kostenlos ein Vereinsflugzeug zur Wettbewerbsteilnahme zur Verfügung gestellt.

Zentrale Qualifikationswettbewerbe
Zum Beginn des Wettbewerbs findet ein sogenanntes „Eröffnungsbriefing“ statt. Hier gilt Anwesenheitspflicht für alle Piloten! Es werden allgemeine Informationen kundgetan und eine Sicherheitseinweisung über die besonderen Gegebenheiten an dem jeweiligen Fluggelände werden angesprochen und umfassend erklärt. Ein Briefing wiederholt sich jeden Morgen vor Eröffnung des Flugbetriebs. Hier finden dann zunächst die Siegerehrungen des Vortages statt und es wird ein sogenanntes Wetterbriefing abgehalten. Ein Meteorologe erklärt dann, wie sich das Wetter vermutlich über den Tag entwickeln wird. Darüber hinaus werden bei dem täglichen Briefing die Aufgaben für die verschiedenen Klassen vorgestellt. Im Junioren Bereich sind die Club- und die Standard-Klasse auf Wettbewerben vertreten.

1.) Clubklasse: erlaubt viele ältere Segelflugzeuge innerhalb eines bestimmten Leistungsbereichs, wobei die Leistungsunterschiede durch Handicapfaktoren ausgeglichen werden. Einrichtungen für Wasserballast dürfen vorhanden sein, jedoch nicht verwendet werden
2.) Standardklasse: maximale Spannweite von 15 m, Startgewicht maximal 525 kg inkl. Wasserballast

Die Tagesaufgaben bestehen dann aus unterschiedlichen Strecken gesondert nach Klassen, In der Regel sind diese als Dreieck mit fest definierten Wendepunkten von jedem Piloten, möglichst direkt und in kürzester Zeit zurück zu legen. Die Startbereitschaft ist vorgegeben. Sie beschreibt die Zeit, zu der der Schleppbetrieb der Flugzeuge beginnt. Wenn die Startbereitschaft losgeht, Setzen sich die Piloten sich in ihre Flugzeuge, um sich schon einmal mental auf den Flug vorzubereiten. 20 Minuten nachdem der letzte Pilot einer Klasse gestartet ist, öffnet sich das Abflugband in der Regel. Das heißt, der zuletzt startende Pilot hat ca. 20 Minuten Zeit sich in eine gute Abflugposition zu bringen, bevor die virtuelle Startlinie geöffnet wird.
Wenn ein Pilot die Startlinie überfliegt, fängt seine Zeit an zu laufen. Die Zeit läuft so lange bis er zum Ende seines Fluges in den Zielkreis einfliegt. Der Zielkreis ist ein Kreis um den Flugplatzbezugspunkt herum mit einem Radius von 5 km. Erreicht er den Zielkreis mit der vorgegebenen Mindesthöhe und wurden alle vorgegeben Wendepunkte der Strecke regelkonform umrundet, erfolgt eine straffreie Wertung seines Fluges, durch das Auswertungskomitee des Wettbewerbs. Am Ende des Tages wird dann eine Wertung zusammengestellt. Maximal gibt es 1000 Punkte für einen Tagessieg.

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Aber nun zur Quali-Meisterschaft in Achmer.

Der Wettbewerb fing mit dem Eröffnungsbriefing am 17.07.2017 an und der letzte Wertungstag inklusive Abschlussfeier und Siegerehrung war am 23.07.2017. Die Vorbereitung jedoch ging schon letztes Jahr damit los, dass ich mich mit ein paar Vereinskameraden zusammengesetzt habe und wir über persönliche Erwartungshaltung an sich selbst und die nötige Stringenz, was die fliegerische Vorbereitung angeht, gesprochen haben. Alles in allem lässt sich vorab sagen, dass sich die mentale und fliegerische Vorbereitung für mich gelohnt haben, um in diesem Wettbewerb überhaupt mit zufliegen. Denn ich habe unheimlich viel in dieser kurzen Zeit gelernt.

Am ersten Wertungstag war ich etwas vom Pech begleitet, denn bereits nach kurzer Zeit fiel mein Logger aus, der die GPS Flugspur aufzeichnet. Somit konnte für den ersten Wertungstag leider nur eine Strecke von 9,6 km gewertet werden. Damit war ich in der Wertung Letzter aus der Standard-Klasse. Ich hatte zwar keinen Platzierungsanspruch an mich, aber den ersten Tag auf dem Wettbewerb hatte ich mir doch irgendwie etwas anders vorgestellt, denn wer hat schon gerne die „rote Laterne“ in einem Wettbewerb.

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Nach dieser Enttäuschung war meine Stimmung zunächst nicht so gut, da mir klar war, dass damit die Wahrscheinlichkeit, sich für die deutsche Meisterschaft zu qualifizieren, auf annähernd Null gesunken war. Denn einen Rückstand von 700 Punkten aufzuholen sei sehr schwierig, wurde mir gesagt. Ich habe durch den Ausfall der Technik, am 1. Wertungstag knapp 700 Punkte auf einen Qualifikationsplatz verloren. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, weiterzufliegen und das Beste draus zu machen.

Mit neuer Motivation, einem abgehakten ersten Wertungstag und repariertem Gerät, ging der zweite Wertungstag los. An diesem Tag ging es von Achmer nach Elze, kurz vor Hildesheim, dann nach Solling, südöstlich von Höxter und zurück nach Achmer. Die Strecke betrug knapp 300 km. Nach dem Start hatten wir uns schnell gefunden. Wenn ich von wir rede, meine ich Laurenz, Nils und mich. Wir sind nämlich im Team geflogen. An diesem Tag konnten wir die ersten drei Plätze im Wettbewerb belegen und  ich war mit meinem 2. Platz entschädigt für die gefühlte Niederlage des ersten Wertungstages.

An den folgenden Wertungstagen belegte ich einmal den 3. Platz und einmal den 10. Platz. Leider gab es einen Tag wo alle bis auf einen Piloten auf dem Acker gelandet sind. Diese sogenannte Außenlandung ist immer dann notwendig, wenn es nicht mehr möglich ist zum Flugplatz zurück zu kehren. Am 23.07. endete der Wettbewerb offiziell. Am Abend fand die Siegerehrung statt und wir haben den Wettbewerb mit einer feucht fröhlichen Abschlussfeier ausklingen lassen.

Mein Resümee: Alles in allem kann ich sagen, dass ich mit dem Wettbewerb und meiner Leistung zufrieden war. Ich habe trotz meines Pechs am ersten Wertungstag noch den 11. Platz von 17 Teilnehmern gemacht und habe somit mein persönliches Ziel, nicht Letzter zu werden, deutlich überboten. Für einen Qualifikationsplatz hat es zwar leider nicht gereicht, aber dafür bietet sich ja in Zukunft vielleicht noch eine Gelegenheit. Jungen Piloten kann ich auf jeden Fall ans Herz legen einmal eine Qualifikation für die deutschen Meisterschaften der Junioren mit zufliegen. Nicht nur wegen der Erfahrung die man hier in kurzer Zeit sammeln kann, sondern gerade deshalb, weil man viele neue Leute kennen lernt und Stimmung etwas ganz Besonderes ist.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die mir ermöglicht haben, diese Erfahrung zu machen. Sowohl den einzelnen Personen, die sich im Vorhinein die Zeit genommen haben, mich auf diesen Wettbewerb vorzubereiten, als auch meinem Flugverein, der es mir durch das zur Verfügung stellen eines Flugzeuges das ganze erst ermöglicht hat.

PS: Wenn ihr neu in der Fliegerei seid, euch dafür interessiert oder  das schönste Hobby der Welt selber ausüben möchtet, besucht doch einfach mal unsere Homepage oder noch besser ihr kommt am Wochenende einfach mal auf unserem Fluggelände vorbei und informiert euch.

Wir freuen uns auf euch, mit fliegerischen Grüßen

Steffen Schlottbom

tagesdritter